Im 19. Jahrhundert überschwemmte Farinet das Wallis mit falschen 20-Rappen-Münzen, die er herstellte und großzügig an diejenigen verteilte, die ihm halfen. Er galt als Gesetzloser und starb 1880 unter seltsamen Umständen in der Salentse-Schlucht.
Joseph Samuel Farinet, der aus dem Aostatal stammte und von Beruf Magnin war, vertrieb 20-Centimes-Münzen, die er mithilfe einiger Komplizen herstellte. In 15 Jahren produzierte er etwas mehr als 40.000 Münzen im Wert von 8.000 damaligen Franken, was heute 120.000 Franken entspricht. Sein Verfahren war recht einfach: Zwischen die beiden Teile einer Negativform, die er mit einem Stempel geformt hatte, legte er eine erhitzte Metallscheibe (den Rohling) und schlug dann mit einem Hammer auf den oberen Teil, um die Münze in das Metall zu gravieren. Später benutzte er eine Presse, um ein weniger zufälliges Ergebnis zu erzielen.
Der Tod des “Alpenroboters”
Trotz der aktiven Unterstützung durch die Bevölkerung gelang es der Polizei 1880 schließlich, Farinet in der Nähe von Saillon aufzuspüren. Der Geldfälscher starb dort unter fragwürdigen Umständen. Es ist nämlich bis heute nicht klar, ob er von den Gendarmen getötet wurde oder versehentlich in die Salentse-Schlucht fiel. Heute ist er als Robin der Alpen bekannt.
Das Andenken an Farinet
Da Farinet von den Behörden als Gesetzloser betrachtet wurde, wurde er in Saillon beerdigt, allerdings außerhalb der heiligen Mauern des Friedhofs. Fünfzig Jahre später bezahlte Jean-Louis Barrault, der Schauspieler, der die Rolle des Farinet im Film spielte, für die Zwecke des Films ein bescheidenes Holzkreuz und stellte es auf einem fiktiven Grab auf dem alten Friedhof auf.
Von 2017 bis 2019 wurde im Wallis eine alternative Währung zum Franken eingeführt: der “Farinet”. Sie wurde in vielen Geschäften in der Region als Zahlungsmittel akzeptiert. Der Glasmalereipfad, der Weinberg, das Museum, die Via Farinetta und die Fußgängerbrücke halten die Erinnerung an diese mythische Figur wach.
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